Die deutsche Bahn hat – wie bereits zuvor etliche Verkehrsbetriebe – nun auch zum ersten Mal Verspätungen ihrer Züge im Voraus angekündigt.
Berlin – Die deutsche Bahn hat in ihrer neuesten Pressemitteilung Verspätungen der gesamten Zugflotte für kommenden Sonntag angekündigt. Sämtliche Bahnen werden laut Konzernangaben etwa 60 Minuten später als vorgesehen ankommen. Damit zieht die deutsche Bahn erwartungsgemäß anderen Verkehrsbetrieben gleich, die diese Ankündigung schon früher publizierten. Die Maßnahme sei notwendig, um den Fahrplan wieder an den Tagesrhythmus anzugleichen.
Fahrgastverbände befürchten, auch wenn es um eine einmalige Angelegenheit handele und auch nur in den nächtlichen Randstunden des Fahrplanes stattfinde, dass dieses Verfahren zur Gewohnheit werden könne und empfiehlt Kund*innen, aus Protest keine Tickets für Züge, die von der angekündigten Verspätung betroffen sein werden, zu erwerben.
Umfragen der Redaktion auf der Straße ergeben geteiltes Echo für diese Maßnahme. Heinz K, 51, meint: „Was ist aus der deutschen Bahn geworden? Statt die Ursache der Verspätungen zu beseitigen, werden jetzt Verspätungen sogar angekündigt, als wären sie selbstverständlich? Das kann ich absolut nicht nachvollziehen und werde definitiv weiter mein Auto für Reisen benutzen!“
Dagegen sagt Sybille H., 35: „Schön, dass die deutsche Bahn nun anfängt, Verspätungen anzukündigen. Damit lassen sich Zugreisen viel besser planen und man steht nicht unnötig lang an den Bahnhöfen rum, ich finde es gut!“
Ob es bei dieser Maßnahme tatsächlich um eine einmalige Angelegenheit handele oder die Bahn weitere solcher Verspätungsankündigungen beabsichtige, ließ die Konzernspitze offen.
Kommentar von Piet Lu
Klares Vorhaben klar – verwirrender Titel.
Offen zu seinen Fehlern stehen, das scheint die neue Devise der deutschen Bahn zu sein. Dass ein geregelter Zugverkehr ohne Verspätungen in Deutschland nicht umzusetzen ist, hat nun wohl die deutsche Bahn selbst eingesehen und geht nun diesen Schritt, um für mehr Transparanz für die Kundschaft zu sorgen. Auch wenn es nur Symptome, und nicht die Ursache bekämpft, so wird es Reisenden ermöglicht, ihre Strecken frühzeitig an die Begebenheiten anzupassen.
Einzig die Bezeichnung für diese Maßnahme ist hier noch verwirrend. Selbst konzernintern ist man sich nicht einig, ob man diese Maßnahme nun mit Uhrumstellung oder Zeitumstellung betiteln solle.