Also spielen wir an 22 (39/365)

Tattoos war ich bisher nie abgeneigt – ich hatte für mich halt nur nie DAS Motiv. Und wenn ich keines finde, dann erstell ich mir einfach ein ganz Eigenes.

Mit meiner Schwester war ich am Sonntag auf einer naja, sagen wir mal, ambitionierten Tattoomesse in der Nachbarstadt, wo sich meine Schwester ihr zweites Tattoo hat stechen lassen. Das hat mich gestern abend so angefixt, dass ich wahrlich mehr als zwei Stunden nach Motiven, die mir gefallen könnten gesucht habe.

Ich war ja schon immer Tattoos nicht abgeneigt. Hab mich bisher nur noch nie tattoowieren lassen, weil ich kein Motiv hatte, das mir gefiel. Sich rein aus ästhetischen Gründen tattoowieren zu lassen, ist nicht meines – mein erstes Tattoo muss zwingend auch eine Bedeutung für mich haben und eine Message innehaben. Und bevor ich da keines finde, gibt’s auch keines.
Gilt übrigens auch für die meisten meiner T-Shirts. Es gibt kaum ein T-Shirt in meinem Schrank, das schlicht, uni oder einfach nur T-Shirt ist. Die Shirtmotive haben entweder eine persönliche Bedeutung oder eben eine Message, die ich damit transportieren möchte.

Und so hab ich gestern nach zwei Stunden Motivsuche kurz innegehalten und gedacht: WAS liegt mir am Herzen? WAS hat für mich eine tiefere Bedeutung? Fußballvereinslogos von Arminia oder Hamburg habe ich von vornherein ausgeschlossen – zu platt, zu mainstream, zu prollo. Und nach meinem wirklich kurzen Innehalten fiel mir das auf, was ohnehin auf der Hand lag: Die graue Stadt am Meer Husum.

Geburtsstadt meines Vaters, mein absoluter Sehnsuchtsort – erste und zweite eigene, alleine und eigensfinanziertes Urlaubsziel – my place to be. Home is, where your heart is. Und das ist eben die graue Stadt an der nordfriesischen Küste. Und so habe ich mir Gedanken gemacht, wie könne man Husum versymbolisieren? Skyline? Die Tine? Postleitzahl? Zitat aus Theodor Storms Gedicht „die Stadt“? Koordinaten? Ja! Koordinaten. Ist jetzt auch nicht sooo selten, sich Koordinaten stechen zu lassen, also irgendwas noch dazu. Vielleicht eine Windrose, oder ein Kompass? Ja – und damit es nicht so riesig wird, nur ein angedeuteter Kompass, nur nach Norden zeigend. Oder eben nur der Nordteil des Kompasses – bin ich ja eh Nordlicht. ich kenn mich in Schleswig-Holstein besser als in Nordrhein-Westfalen aus. Wo liegt Mölln? Ja, ungefähr da und da. Wo liegt Haltern am See? Ähhhhh …. irgendwo hier?

Und so bastelte ich mir einfach mein eigenes Tattoo:

Das auf den linken Unterarm und gut ist. Das erste Tattoo meiner Schwester landete auf dem Schulterblatt – mein erstes soll aber auch unbedingt von mir selbst gesehen werden. Und so wird’s wohl der linke Unterarm – links weil Herzseite.

Das war bishr mit Abstand der längste ASWN-Beitrag. Und weil Farbe im Spiel war, gibt’s heute

the Rolling Stones – Paint It, Black
erschien 1966 auf Aftermath